Deshalb ist bei unserem VfB die Mannschaft der “Mann des Jahres”

Deshalb ist bei unserem VfB die Mannschaft der “Mann des Jahres”

Deshalb ist bei unserem VfB die Mannschaft der “Mann des Jahres”

Mit dem 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach sicherte sich der VfB Stuttgart die Bundesliga-Vizemeisterschaft. Es ist kein Erfolg des Einzelnen, sondern ein Erfolg der gesamten Mannschaft.

Wir wissen ja nicht wie es Euch geht beim Rückblick auf diese geniale VfB-Saison, aber wir haben da mal ein Problem. Da spielen die Stuttgarter ein höchst erfolgreiches Jahr, schließen die Runde mit der Vizemeisterschaft und den Rekordzahlen von 73 Punkten und 23 Siegen ab, schicken gleich fünf Spieler für Deutschland zur EM – und wir finden ihn einfach nicht, unseren “Spieler der Saison”, unseren “Mann des Jahres” bei den Schwaben. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, es führt zu keinem gerechten Ergebnis.

Alexander Nübel, der Rückhalt

Fangen wir doch mal ganz hinten an bei den Stuttgartern, bei Alexander Nübel. Die Bayern-Leihgabe hat sich im VfB-Tor zum echten Rückhalt entwickelt. Ein präsenter Klassekeeper mit Ausstrahlung wie ihn die Roten schon lange nicht mehr im Kasten hatten. Elfmal spielte er zu Null, nur Leverkusens Hradecky (15) war besser. Die für viele überraschende EM-Nominierung ist mehr als gerechtfertigt, mit seinen erst 27 Jahren gehört ihm die Torhüter-Zukunft. Alex Nübel unser Stuttgarter des Jahres? Warum nicht. Ein starkes Fundament schmückt jeden Hausbau.

Waldemar Anton ist der Chef

Da ist aber auch die starke Abwehr vor Torhüter Nübel. Und da kommst du an einem Waldemar Anton, 27, einfach nicht vorbei. Auch der Abwehrchef des VfB hat sich in dieser Saison noch einmal kräftig verbessert, ist der Kapitän und dominante Führungsspieler. Einer, auf den man sich immer verlassen kann. Er fehlte nur in einer Partie, verbuchte die drittmeisten Ballkontakte in der Bundesliga. Sein Nationalmannschaftsdebüt in dieser Saison war nur eine Frage der Zeit, die Berufung in den EM-Kader folgerichtig. Also doch eher Waldemar Anton unser Spieler der Saison? Keine schlechte Wahl.

Maxi Mittelstädt, Deutschlands Linksverteidiger Nummer eins

Aber da kommt uns doch sofort Antons Nebenmann und Linksverteidiger Maxi Mittelstädt in den Sinn. Vor einem Jahr zum Schnäppchenpreis von Absteiger Hertha BSC gekommen, machte der Berliner sicherlich den größten Entwicklungsschritt in seinem ersten VfB-Jahr. Erst Stammspieler, dann Nationalspieler mit Traumtor gegen die Niederlande. Und jetzt voraussichtlich links hinten gesetzt in der EM-Startelf von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Maxi Mittelstädt? In jedem Fall in unserer engeren Wahl.

Angelo Stiller mit dem Magnet im Fuß 

Das gilt genauso für Angelo Stiller. Der Neue aus Hoffenheim. Der Mann mit dem Magnet im Fuß, fünftbeste Passquote der Liga. Spielmacher auf der Sechser-Position, in der Not sogar prima Innenverteidiger. “Das Metronom des VfB”, hatte ein Kollege mal geschrieben. Die Bezeichnung passt perfekt. Lange Zeit auch von uns als Beobachter in Hoffenheim unterschätzt, “verhinderte” jetzt wohl nur das Comeback von Toni Kroos Stillers Debüt in der Nationalmannschaft. Stiller ist erst 23 und beim VfB fast schon unersetzlich. Spätestens nach der EM, da sind wir uns sicher, schlägt die Stunde von Angelo Stiller auch für Deutschland. Auch er ein Top-Kandidat als Spieler der Saison.

 

Serhou Guirassy, der VfB-Rekordgoalgetter

Wie auch jeder einzelne im Offensivbereich der Stuttgarter diese Nominierung verdient hätte. 78 Tore haben die Jungs geschossen, das ist ein schlagkräftiges Argument für die Stuttgarter Angreifer. Klar, dass in unseren Gedanken der Weg an Top-Torjäger Serhou Guirassy einfach nicht vorbeiführt. 28 Tore in 28 Spielen, eine Wahnsinnsquote des Guineers. Nur Harry Kane traf noch häufiger. 28 Tore – damit ist Guirassy der Rekord-Toremacher einer VfB-Saison. keiner traf häufiger. Nicht Klinsmann, nicht Elber, nicht Gomez. Also doch Guirassy unser VfB`ler der Saison?

Deniz Undav bester deutscher Torjäger

Das wiederum würde Guirassys kongenialem Nebenspieler Deniz Undav nicht gerecht werden. Der pfiffige Leih-Angreifer aus Brighton überraschte alle. Nach seiner Muskelverletzung zum Start der Stuttgart-Zeit schoss der Mann mit dem tiefen Schwerpunkt 18 Tore, bereitete zehn weitere vor, schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft. Er ist der beste Deutsche unter den Bundesligatorjägern. Bei der EM soll Undav im Team von Julian Nagelsmann die Jokerrolle einnehmen. Was ein unfassbarer Aufstieg für den Mann, der vor vier Jahren noch beim SV Meppen kickte.

 

Chris Führich, der Dribbelkönig

Was gleichermaßen auch für Chris Führich gilt. Sein Aufstieg in der dritten VfB-Saison vom Ergänzungsspieler zum Nationalspieler und EM-Fahrer ist sensationell. Flink und trickreich, einem Führich beim Fußballspiel zuzuschauen ist ein Genuss, das galt schon immer. Jetzt aber hat der 27-Jährige Können mit Konstanz verbunden. Er schießt Tore (8) und bereitet sie vor (7). Der Linksaußen steht persönlich wohl am besten stellvertretend für die sensationelle Entwicklung des gesamten VfB-Teams von der Relegationsmannschaft zum Vizemeister.

Sebastian Hoeness, from “Zero to Hero”

Nach dem Gladbach-Spiel war in der Arena erstmal Party angesagt. Spieler und Fans genossen den Schlusspunkt einer grandiosen Saison. “Das Gefühl ist nicht zu beschreiben. Ich muss das alles erstmal sacken lassen und bin komplett überwältigt”, sagte Coach Sebastian Hoeneß gegenüber SWR Sport. “Wir hatten erneut enorme Qualität auf dem Platz. Dann kommt auch so ein Fußballfest zustande. Wir haben Geschichte geschrieben und alles noch einmal abgeräumt”.

Der 42-Jährige, der nach Spielende von seinen Spielern gejagt und mit Champagner überschüttet wurde, gab zu: “Als das 3:2 der Bayern eingeblendet wurde – das hat schon etwas mit mir gemacht. Wir haben Geschichte geschrieben und alles noch einmal abgeräumt! Es ist ein Unterschied, ob du Vizemeister bist oder Dritter. Das steht jetzt erst mal.”

 

Die Mannschaft als “Mann des Jahres”

VfB-Spieler der Saison? Gibt es unglaublich viele. Nicht nur die genannten. Jeder einzelne hat seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Auch Trainer, sportliche Führung und Fans. Deshalb ist für uns in dieser außergewöhnlichen Saison die gesamte Stuttgarter Mannschaft unser “Mann des Jahres”. Ohne wenn und aber. Von Platz 16 auf Rang zwei, einfach sensationell. Eigentlich schade, dass Meister Leverkusen eine so unglaubliche und noch bessere Saison hinlegte. Wer weiß, was sonst in Stuttgart noch möglich gewesen wäre…

Text: SWR Sport – Kersten Eichhorn & Johann Schicklinski

Bilder: vfb.de / IMAGO Eibner, Simon & Baumann / dpa Weller / Getty Images A.Hassenstein