Spieltagsbericht Saison 2019 – Herrenberg – 08. Juli 2019
VfL Herrenberg – VfB Stuttgart 2:7
Obwohl nur mit 13 Spielern angetreten, gewann die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Fußballabteilung des VfL Herrenberg gegen die ehemaligen Verbandsliga-Kicker mit 7:2.
Etwa 600 Zuschauer waren gekommen, um die auf beiden Seiten mit Vereinslegenden gespickten Mannschaften zu sehen. Und es hatte sich gelohnt: Insgesamt neun Tore (7:2) wurden den Fans in den kurzweiligen 80 Minuten geboten.
Bereits nach zwei Minuten musste VfL-Torwart Volker Flister (aktuell VfL Oberjettingen), der 1990/91 im Herrenberger Verbandsligakader stand, aber ohne Einsatz blieb, nach einer Unachtsamkeit hinter sich greifen. Achim Glückler ließ sich diese Chance nicht nehmen. Als Stadionsprecher Christof Seeger (Öschelbronn), seines Zeichens VfB-Vereinsbeirat, erklärte, dass Glückler auch für den Karlsruher SC spielte, da gab es ein paar Buhrufe auf der Tribüne. Es waren viele Fans der “Roten” anwesend.
Nur fünf Minuten später markierte Matthias Kuhn nach einem Fehlpass von Weltmeister Guido Buchwald den Ausgleich. Der 49-Jährige, der von 1991 bis 1994 drei Spielzeiten in Herrenberg kickte und dabei 29-mal getroffen hatte, war auch für den 7:2-Endstand verantwortlich. Dabei nagelte Kuhn, der früher auch für SV Böblingen, TSV Schönaich und TSV Hildrizhausen auflief, den Ball kompromisslos unter die Latte.
Zur Halbzeit stand es nur 2:1 für den VfB, Rainer Zietsch hatte getroffen. Gleich nach dem Wechsel legte Andreas Hinkel mit zwei Treffern nach, das zweite Tor mit einem schönen Weitschuss. “Ich habe nach einer längeren Pause mal wieder gespielt. Es macht Spaß, in einem generationsübergreifenden Team zu stehen”, meinte der Jungspund der Legendenauswahl mit seinen 37 Jahren. “1992 war ich in Stuttgart in der A-Jugend. Die VfB-Meistermannschaft aus diesem Jahr um Guido Buchwald, das sind meine Vorbilder”, sagte der Familienvater, der bis vor Kurzem den VfB Stuttgart II trainiert hatte, aber nicht vor dem Abstieg in die Oberliga bewahren konnte. Und zu den zweitklassigen Profis der Cannstatter Kicker? “Der VfB hat die besten Voraussetzungen, um so schnell wie möglich wieder in die Bundesliga hochzugehen.”
Bei Hinkels Doppelpack stand mittlerweile Thomas Gall für den VfL zwischen den Pfosten. Zwischen 1987 und 1990 duellierte sich der Schlaks abwechselnd mit Frank Gaberscheck und Frank Henger um die Nummer eins im Herrenberger Kasten. “Ich hatte zehn Jahre keinen Ball mehr in der Hand. Die Bälle sind heute ganz anders als früher”, meinte er entschuldigend. Denn beim 5:1, ebenfalls durch Hinkel, hatte Gall, der in Sommenhardt wohnt, den Ball eigentlich schon, ließ das runde Leder aber aus den Händen flutschten. Erstmals stand Gall in einer Mannschaft mit Andreas Hirsch. Der 45-Jährige wohnt nur ein paar wenige Kilometer von Gall entfernt in Zavelstein und spielte für den VfL Herrenberg von 1993 bis 1995. Später war er zusammen mit seinem Bruder Thorsten Spielertrainer beim FC Alzenberg-Wimberg und ist jetzt Jugendleiter bei der Spvgg Bad Teinach-Zavelstein. Der frühere KSC-Profi Eberhard “Ebse” Carl musste übrigens kurzfristig verletzungsbedingt passen ebenso wie Martin Teufel, der 1989 von Nagold nach Herrenberg gewechselt war.
Tobias Rathgeb und Zietsch erzielten die weiteren Tore für den VfB. Die Herrenberger hätten aber neben den beiden Kuhn-Erfolgserlebnissen noch weitere Treffer erzielen können. Jochen Mai, zuletzt Frauentrainer beim SV Nufringen, traf nur den Pfosten, und Markus König, zuvor beim FC Unterjettingen und ab dieser Saison Trainer der Herrenberger Bezirksliga-Elf, konnte eine Hereingabe von Kuhn nicht im Tor unterbringen – Großchance vertan.
Text: Schwarzwälder Bote